Einer gut durchdachte Google Analytics Account – Property – View Struktur ist kein Beiwerk einer Google Analytics Implementierung. Sie hat Einfluss auf die in Google Analytics angezeigten Metriken, die Verknüpfung mit anderen Tools und kann den Aufwand einer Implementierung auf der Webseite und im Google Tag Manager deutlich beeinflussen. Daher widme ich gleich mehrere Blogartikel diesem Thema, beginnend mit dem Property-Level. In diesem Artikel zeige ich auf, wie Property die Erfassung von Daten beeinflusst.
Ein Google Analytics Account besteht aus drei Ebenen: Dem eigentlichen Account, der Property und dem View, der die Sicht auf die Daten bestimmt. Die Property repräsentiert dabei die Datenbank, in die die Daten einlaufen. Daher findet sich auf Property-Level die sogenannte Tracking-ID, die die Datenbank eindeutig identifiziert. Die Property ID hat das Muster UA-XXXXXXX-X, wobei die Zahlen zwischen den Bindestrichen die Account ID repräsentiert, in dem die Property erstellt wurde. Die letzte Zahl wird einfach pro erstellter Property erhöht, beginnend bei 1.
Zudem wird die Google Analytics Client ID auf Property Ebene festgelegt. Die Client ID wird als Cookies im Browser des Users hinterlegt und dient dazu, den User wiederzuerkennen und die von ihm generierten Informationen zu den Metriken in Google Analytics zusammenzufügen.
Property = Domain? Nicht zwangsläufig!
Häufig wird dabei eine Property mit einer Domain gleichgesetzt. Allerdings hat es Sinn, die Struktur an die Anforderungen und KPI-Definition anzupassen. Schauen wir uns beispielsweise als KPI die Bounce-Rate an, kann diese je nach Struktur der Properties unterschiedlich sein. Betreibt beispielsweise ein Unternehmen unter Domain A einen Shop und unter Domain B einen Blog, wobei diese jeweils durch separate Property P1 und P2 repräsentiert werden, würde auch ein Nutzer, der auf dem Blog nur eine Information in seiner Session an die Property P1 sendet und dann einem Link zur Shop-Seite unter Domain A folgt, als Absprung gewertet.
Dies resultiert daraus, dass nur eine Information in die Blog-Property P2 einfließt und per Definition einem Absprung entspricht. Die Information zum Wechsel auf den Shop fließt lediglich in P1 ein. In die Berechnung des KPIs Bounce-Rate geht dieses Verhalten auf dem Blog negativ ein, obwohl es wahrscheinlich sich eher positiv für das Unternehmen auswirkt. Um dies zu verhindern, wäre es natürlich möglich, ein Event zu senden, wenn der Link zum Shop geklickt wird. Folglich wird eine zweite Information in die Property gesendet und die Absprungrate wird durch dieses Verhalten des Users nicht negativ beeinflusst.
Ein Nachteil des Trackings mit mehreren Properties besteht darin, dass eine Auswertung des User-Verhaltens Property-übergreifend nicht möglich ist. Metriken wie Sessions oder User können nicht einfach aus jeder Property addiert werden.
Alle Domains, eine Property?
Um die gesamte User-Journey abzubilden, kann auch für alle Domains eine Property verwendet werden. Somit wird eine Auswertung des User-Verhaltens domainübergreifend möglich. Betrachten wir hier den (K)PI Bounce Rate, heißt dies, dass ein User nur als Absprung gezählt wird, falls er während seiner Session nur eine Information auf all diesen Domains generiert. Allerdings gibt es auch bei diesem Property Setup einiges zu beachten.
Einerseits muss bei dem Tracking mehrerer Domains das Cross-Domain Tracking eingerichtet werden. Das resultiert aus einem Sicherheitsmechanismus der Browser, die es der im Browser aufgerufenen Seite nicht erlaubt, auf Cookies zuzugreifen, falls diese nicht der gleichen Domain zugeordnet sind. Das heißt, eine Webseite der Domain A kann auf Cookies der Domain A zugreifen aber nicht auf Cookies, die von Domain B gesetzt wurden. Der Zugriff auf Cookies von Domain A von einer Seite auf einer Subdomain der Domain A ist allerdings möglich, wenn dies im Cookie erlaubt wird. Für Subdomains ist kein Cross-Domain-Tracking nötig. Beim Cross-Domain Tracking wird an die Links, die auf andere Domains die in der Property erfasst werden die Client-ID angehängt und auf der Zielseite weiterverwendet. Somit wird der gleiche User auf allen Domains identifiziert und die Informationen in Google Analytics richtig verkettet.
Für die korrekte Erfassung der Sessions sollten die Domains auf Property Level der Referral exclusion List hinzugefügt werden. Erfolgt dieser Schritt nicht, startet bei jedem Wechsel der Domain eine neue Session, denn die Verweisinformation ändert sich.
Ein Nachteil ist allerdings, dass in Google Analytics die Page-URL in der Standard-Konfiguration ohne Hostname angezeigt wird. Die Startseite ist beispielsweise als / und nicht als domainA.de/ angegeben. Bei mehreren Domains ist somit nicht gleich sichtbar, auf welcher Domain der Aufruf der Seite erfolgte. Hierfür existieren mehrere Lösungen: Zum Beispiel kann auf View-Ebene dies durch Filter behoben werden oder auch durch die Nutzung sekundärer Dimensionen, so dass normalerweise bei der Konzeption der Analytics Struktur außer acht gelassen werden kann. Diese beiden Themen greife ich in zukünftigen Blog-Artikeln gesondert auf.
Datenverlinkung beeinflusst die Struktur
Bei der Wahl der richtigen Property Struktur kommt es aber auch auf die Verlinkung mit anderen Services, wie Google Ads oder auch der Google Search Console an. Diese Verlinkung findet auf Property-Level statt. Aus diesen Services werden Daten nach Google Analytics importiert, beispielsweise Kosten, Klicks oder Keywords. Bei der Einrichtung der Verlinkung können zwar die Views gewählt werden, in denen die Daten verfügbar sein sollen, allerdings gilt dies immer für alle Daten der Verlinkung. Ich kann also entweder alle Daten eines Google Ads Kontos, einer Google Search Console, etc. sehen oder keine. Werden für ein Unternehmen beispielsweise in einem Google Ads Account Kampagnen für verschiedene Zielmärkte ausgesteuert, können entweder die Daten aller Zielmärkte in einem View sichtbar sein oder keine Daten.
Während bei Google Ads eine Vielzahl von Konten, auch MCCs, verlinkt werden können, kann bei der Google Search Console nur eine pro Property hinzugefügt werden. Eine Google Search Console wird aber pro Domain eingerichtet. Insofern wäre eine Verlinkung der Search Console für mehrere Domains mit einer Google Analytics Property derzeit nicht möglich.
Fazit
Eine allgemein gültige Property-Struktur gibt es nicht. Diese sollte individuell nach dem zu erfassenden Domains, Verlinkungen und anderen Faktoren überlegt werden. Eine isolierte Betrachtung des Property-Levels ohne das View-Level einzubeziehen, ist allerdings nicht sinnvoll. Diesem Level widme ich mich in meinem nächsten Artikel.